Thomas Ravens

Zentrale 17

Februar bis Dezember 2007

© Roman Maerz

Von Februar bis Dezember 2007 zeigten der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft und sein Gremium Bildende Kunst im Kunstfenster die Ausstellung „Zentrale 17“ des Berliner Künstlers Thomas Ravens.

Für das Kunstfenster hat Thomas Ravens zwei temporäre Wandgemälde geschaffen, deren panoramaartige Architekturansichten die beiden Wände rechts und links des Kunstfensters komplett bedecken. Ihr symmetrischer Aufbau vereint architektonische Versatzstücke wie Kanzeln, Simse, Türme und Verschalungen, die durch ihre Ästhetik und Materialien an die repräsentative Architektur sozialistischer Staaten, aber auch an futuristische Computer-Spielewelten erinnern. Zugleich verbinden sich die architektonischen Panoramen von Thomas Ravens mit dem dazwischen liegenden Fenster zur Außenwelt der Breiten Straße zu einem Gesamtpanorama. Durch vergleichbare Anknüpfungspunkte in der realen Architektur des Außenraums wie Farbigkeit, Proportion oder Fassadenrasterung beginnt die bildliche Fiktion des Künstlers in ein vielfaches Wechselspiel mit dieser zu treten: In Reibung zur ästhetischen Erfindung des Künstlers thematisiert sich die jüngste deutsche Vergangenheit des gegenüberliegenden ehemaligen Staatsratgebäudes der DDR ebenso, wie der 90-er-Jahre-Bau des BDI plötzlich selbst als repräsentative Architektur in Erscheinung tritt.

Der Titel „Zentrale 17“ wirkt somit nicht nur als selbst referentieller Verweis auf die Gemälde des Künstlers, sondern als Aufforderung an den Betrachter, sich selbst der Hebel seiner Wahrnehmung zu bedienen, um die architektonische Innen- und Außenwelt und ihre historischen Schichten miteinander zu verschalten.

© Archiv Kulturkreis
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