Astrid Nippoldt

Cape Coral

Januar 2012 bis Februar 2013

© Archiv Kulturkreis

Die Künstlerin Astrid Nippoldt (*1973), die 2007 mit dem ars viva-Preis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet wurde, zeigt im Kunstfenster die Installation „Cape Coral“.

Das Projekt „Cape Coral“ beschäftigt sich mit der amerikanischen Planstadt der 50er Jahre. Inmitten einer Sumpflandschaft entstand in einem Labyrinth aus künstlich angelegten Wasserkanälen und Straßensystemen auf einem 270 Quadratkilometer großen Siedlungsgebiet im Südwesten Floridas der Inbegriff des kleinbürgerlichen Paradieses. Als "Waterfront Wonderland“ und "7th Most Affordable City in the World“ versprach Cape Coral die Erfüllung des Traums vom eigenen Haus am Wasser. Die Stadt wurde nach Jahren des Booms schließlich besonders hart von der weltweiten Immobilienkrise getroffen. Astrid Nippoldts Auseinandersetzung mit Cape Coral ist eine teils dokumentarische, teils spielerisch-atmosphärische Annäherung an die Verheißungen und Brüche innerhalb bürgerlicher Paradiesvorstellungen.

Astrid Nippoldts filmische Annäherung an den Aufstieg und das Scheitern einer gesellschaftlich-ökonomischen Utopie konnte im Kunstfenster in einer mehrteiligen, multimedialen Installation dargestellt werden. Tonaufnahmen werden entweder über Kopfhörer hörbar sein oder über einen Bewegungsmelder gesteuert.

Die Künstlerin lotet in ihrem Werk die Grenzen zwischen Erwartung und Ergebnis aus. Der Betrachter wird irritiert und zum Rätseln angeregt, ist sich dabei jedoch stets auch seiner Haltung als Betrachtender gewahr. Das Spiel mit dem Sichtbaren und dem Verborgenen erzeugt in Astrid Nippoldts filmischen wie auch fotografischen Arbeiten einen Spannungsmoment, dem sich der Betrachter nur schwer zu entziehen vermag.

© Archiv Kulturkreis